Der  bronzezeitliche Himmels-Hammer-Gott von Vitlycke
in Bohuslän (Schweden) segnet das Ehepaar -
Chlorophyll-Papier-Handabrieb von G. Hess
 
DAS SONNEN-KREUZ
 
Im Norden galt ewig als Gottes Schild,
des Sonnenrad’s heiliges Lichtgebild’
 und Sonnen-Kreuz, mitten im Sonnen-Kreis,
das Weistum als Sinnbild der Sonne weiß.
 
Das uralte Kreuz ist der Sonne Symbol,
unverändert gilt es den Menschen zum Wohl,
nur sein Glaubens-Inhalt hat sich verdreht,
weil man den Ur-Sinn nimmer versteht.
 
Doch die alten Bilder bezeugen es klar:
Das Kreuz ein Heils-Bild der Sonne war !
Gott führt es als Zeichen über dem Haupt,
als „Nimbus“ wird es bis heute geglaubt.
 
Als Sonnen-Krone gilt es, als Glorienschein,
die kirchliche Kunst bezog es mit ein -,
doch seit altes kennt es das Heidentum,
als Symbol für göttlichen Sonnen-Ruhm.
 
Das Felsbild in Bohuslän / Vitlycke zeigt
wie der Himmelsherrscher sich gnädig neigt,
mit weihendem Hammer das Paar zu trauen,
auf dem Sonnen-Heil eine Ehe zu bauen.
 
Denn Ehe heißt „Ewigkeit, Recht und Gesetz“,
untrüglich gebunden im Strahlen-Netz.
So galt es einst von Geschlecht zu Geschlecht,
das nannten die Ahnen ihr Sonnen-Recht.
 
Aus dem Sonnenrecht wurde der Christen Trug,
orientalischen Blendwerks Gedankenflug.
Und die Lüge vom Kreuz als Galgen-Baum,
in Germaniens christlichem Todes-Traum.
 
 
Das Sonnen-Radkreuz etwas heller verdeutlicht.
Bei der diagonalen hellen Linie handelt es sich um eine Gletscherabschliffrille.
 
Der bronzezeitliche Felsbild-Felsen von Vitlycke im schwedischen Tanumshede (Bohuslän), zeigt das Motiv der Hammer-Weihe des segnenden Himmelsgottes, wie sie aus dem altgläubigen Hochmittelalter und aus Texten der Edda bekannt blieb. Die Hammerweihe ist ein Ritus aus dem germanischen Altertum, der mit dem heiligen Hammer Donar-Thors vollzogen wurde und heute noch bei Gericht, bei Grundsteinlegungen usw. als Brauch erhalten blieb. (Grimm „Deutsche Rechtsaltertümer“, S.123)
 
Auf dem Felsbild steht das Ehepaar eng beisammen, die Frau ist durch die lange Zopftracht und der Mann an seinem Schwert erkennbar. Mittels eines Riemens ist das Paar unterhalb der Knie beim Segnungs-Ritus (im realen Eheschluss durch den Sippenvorstand) sinnbildlich verbunden, um zukünftig der ehelichen Notwendigkeit des synchronen Miteinanders zu gedenken. Zu beachten ist das Sonnenradkreuz über dem Haupt des Himmelsgottes, welches – nur schwach erkennbar - sehr stark verwittert ist, weil der Felsen generationenlang in Winterzeiten von den Kindern als Rodelbahn genutzt worden ist. Das Sonnenradkreuz steht über dem Kopf der bronzezeitlichen Gottesdarstellung, ebenso wie bis auf unsere Tage die christenkirchlichen Heiligenbilder durch einen Heiligenschein (lat. Nimbus, auch Glorie, Glorienschein, Gloriole, Strahlenschein, Aureole) verziert werden. - Das deutsche Wort „Ehe“ kommt aus dem umfassenden germanischen Begriff für „Recht und Gesetz“ = „ē / ēwe“, so dass „Ehe“ eigentlich „Ehevertrag“ bedeutet. Das bronzezeitliche Ehe-Segnungsbild aus Schweden demonstriert diesen Rechtsbegriff, nämlich die höhere, sakrale - gewissermaßen im Himmel beschlossene - Ehe-Weihung und damit Rechtsverankerung durch die solare Himmelsgottheit, welche unter dem Sonnenrad-Zeichen die Ehe sonnengeheiligt macht, also unter das Sonnenrecht stellt.  
 
Das Sonnen-Kreuz scheint zunächst nicht als runisches Zeichen im 24-er Runenverband auffindbar, doch könnte die 15. ODING-Rune (    ) das Kreuz meinen, denn waagerrechte Runen-Ritzungen wurden, wegen des faserigen hölzernen Schreibgrundes, als schräge Linien wiedergegeben. Die Position der Rune an 15. Stelle im System ergibt die Quersumme bzw. Kernzahl 6, was auf ihre hohe Urbedeutung  hinweisen kann.