Die Zahl 3 - (i)ng / , - Feuer - Geist - „Sonne“
 
Die 3 bedeutet das Eine (1) zusammen mit dem Anderen (2), also der Ergänzung zur Vollkommenheit. Die Triade ist die Zahl des Ganzen, insofern sie einen Anfang, eine Mitte und ein Ende hat.“ So formulierte es Aristoteles. Die 3 ist ganzheitlich, allumfassend: die dreigeteilte Natur der Welt: Himmel, Erde, Unterwelt; sie ist der Mensch als Körper, Seele Geist; Geburt, Leben, Tod. Sie ist die Zeit: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft; die drei Mondphasen; das zeitlich abrollende Schicksal, die griech. Moiren, die in Gestalt von Moira drei-in-einem sind, die germ. Nornen: „Urd, Verdandi, Suld“; in der indogerm. Wurzel tr (ahd. dri, got. thria) liegt der Grundbe­griff eines fortlau­fenden Seins. Die 3 führt die aus sich hin­austretende ur­mütterliche Einheit, die zu einem zwiefachen Zweiten wird, der in gleich­gewichtiger Spannung verharren müsste, in einer drit­ten Natur wieder mit sich zusammen. So ist nach Thesis und Antithesis die Synthesis, die 3 der wahre Mittler zwischen Himmel und Erde. 3 Grö­ßen gehören untrennbar zusammen: der zeugende Geist, der gezeugte Gedan­ken, das aus Geist und Gedanken geborene Geschöpf. Alle 3 sind eins, denn sie sind nur ein und dieselbe Kraft. Die 3 ist die Zahl, die der Gott­heit Wirken in der Welt aus­drückt. (E. C. Endres, „Die Mystik und Magie der Zahlen“, 1977, S. 25) Der Punkt ist das Symbol des Urseins; der Kreis (in Ritzform: ), die Aus­deh­nung des Punktes, ist Sinnbild der in der Schöp­fung sich offenbarenden trinitari­schen Gott­heit. So passt in diese Verständ­nisweise, wenn Laotse (6. Jh. v.0) lehrt: „Die 1 erzeugt die 2; die 2 erzeugt die 3; die 3 erzeugt alle Dinge !“ So wird verständlich, dass das Feuer nicht allein im Abendland immer Sinnbild der alles verzehrenden Glut des Geistes und des göttlichen Lichtes (von der Licht­me­taphysik des Heidentums über die Patristiker (Alte Kirche vom 1. bis 7./8. Jh.) bis in die Mythologie der „Aufklärung“ geblieben ist.
 
Das kreisrunde in Großsteintechnik errichtete Sonnenheiligtum Stonehenge / Südengland beeindruckt durch seine 30 monumentalen Torbögen. Es wurde vor ca. 4.800 Jahren angelegt und vor 3.560 Jahren in die noch heute erkennbare - auf den Aufgangspunkt des höchsten Sonnenstandes zur SSW ausgerichteten - Form gebracht. Der arioind. Sonnengott Surya besitzt 3 Augen. Vielleicht wurde diese „Sonnenzahl“ auch durch die Naturerscheinung des Sonnenhalos mitbestimmt, bei dem oft zwei Nebensonnen erscheinen. Dies geschieht, wenn Sonnenlicht in der Atmosphäre durch die hexa­gonalen Eiskristalle gebrochen wird. Im alten Iran hat man die 3 Schöp­fungen auch die „drei Lebens­kreise“ genannt. Sie sind rein geistig und be­stehen aus „lebendigem Licht“, daher stammt auch der Begriff des „dreifachen Lichtes“. Das 3. Licht, der er­habene Glanz von Sonne und Mond, galt in der mandäischen Dogmatik als der er­lösende Lichtsohn. (M. Lochbrunner, „Dante und der Orient“, in „Symbolon - Jahrbuch für Symbolforschung“, Bd. 7, 1968, Basel, 1971) Dreiwirbel bzw. Triskelen als Lichtsymbole finden sich auf nordischen bronzezeitlichen Felsbildern und Rasiermessern (z.B. Mehlbek/Kr.-Steinburg). Auf der Rückseite eines Aureus (Münze) des gall. Ge­genkaisers Postumus (Prägung der Münzstätte Köln, ca. i.J. 260) ist ein dreiköpfiger „Sol Invictus“ dargestellt. (nach „Kölner Römer-Illu­strierte“, 1974, S. 62) Ebenso findet sich auf Mithräen-Reliefs der dreiköpfigen solare Mithras. Drei eherne vergoldete Bild­nisse („imagines“) standen in der als heid. Kultstätte gebrauchten Kapelle der Aurelia zu Bregenz. (Karl Helm, „Altgerm. Religionsgeschich­te“, Bd. II, 1953, S. 185)
 
Göttliche Wirkung ersehen wir darin, dass gesunde Entwicklungen in Drei­erper­i­oden ablaufen - „aller guten Dinge sind drei“: Anfang-Mitte-Ende, Kindheit-Er­wach­sensein-Alter, Knospe-Blüte-Frucht - und dass sich das Leben als ein sol­cher Drilling fortlaufend weiterdreht. Die 3-Zahl, kombi­niert mit der graphischen Darstellung der Dreh­ung, der Spirale, ist im Symbol des heiligen Drillings die immer wiederkehrende nord­europäische Gottes-Chiffre, auch in der steinzeitl. Nekro­pole New Grange/Irland, die um 3.150 v.0 errichtet wurde (Abb. 51). Etliche Funde belegen dreiköpfige alt­gläubige Gottheiten in vielerlei Darstellungen. (W. Kirfel, „Die 3-köpfige Gottheit“, 1948) Die Trimurti („Dreiheit“) im Hinduismus umfasst: Brahma (Schöpfer), Wischnu (Erhalter) Schiwa (Zerstörer); dargestellt als Men­schen­­körper mit 3 Köpfen u. 6 Armen. In den uns bekannten Religionen vereinten sich häu­fig mehrere Götter zu sog. Götterfamilien, bestehend aus Vater, Mutter, Sohn. Bei­spiels­weise die summerische Urkräfte: Anu, Enlil, Ninurta, die ägypt. Triaden Amun, Mut, Chons von Theben, oder die Totengötter Ptah, Sokar, Osiris. Nach der Amarna-Zeit hieß es: „Drei sind alle Götter: Amun, Re und Ptah, keinen gibt es ihres­gleichen. Verborgen ist sein [Gottes] Name als Amun, als Ra wird er wahrge­nom­men, sein Leib ist Ptah. Ihre Städte auf Erden bleiben immerdar: Theben, Helio­polis und Memp­his, bis ans Ende der Zeit." Alle anderen Götter galten nur noch als As­pekte dieser Trinität. Jeder der drei verkörpert ein Grundprinzip (unsichtbare Urenergie, Sonne, Körperlichkeit), das die göttliche Existenz des Weltlebens ausmacht: das unsichtbare Gottesprinzip Amun, der als „Verborgener" galt. In seiner ursprünglichen Eigenschaft war er Gott des unsichtbaren Lufthauchs, des Windes, Lebensenergie, der den Le­bensodem spendet. Dann der sichtbare Aspekt des Göttlichen, Ra, zeigt sich täglich in der Erscheinungsform der Sonne, ohne die Leben und Fruchtbarkeit unmöglich sind. Und Ptah versinnbildlicht als „Bildner" das Prinzip der Formgebung, der Schaff­ung all der mannigfachen, un­endlich differenzierten Körper und Gebilde der Schöpfung. In diesem Sinne ist er der „Leib" des Göttlichen. Die wichti­g­ste ägyp­tische Triade bestand aber aus: Mutter Isis (Schutzgöttin), Vater Osiris (Uni­versalgott und Herrscher der Unter­welt) und Sohn Horus (Himmels-, Kö­nigs- und Lichtgott). Die Römer hatten ihre Kapitolinische Trias: Zusammen mit „Iu­piter Optimus Maximus“ wur­den im Tempel auf dem Kapitol Juno und Minerva als Schutzgötter des Staates verehrt. Ein röm. Verse­schmied Lukans Pharsalia, nannte die kelt. Triade: Esus, Taranis, Teutates. Der altn. Glaube (Gylf. 5) schrieb dem Búri (altn. „Erzeugevater“) drei welterschaffenden Söhne zu: Wodan (Oðin), Wili, We (Wut, Wille, Weihe) bzw. (Gylf. Kap. 6) die Göt­ter­trias: „Hárr, Jafnhárr, Thiði“ („Hoher, Eben­hoher, Dritter“). Die eddi­sche Völuspa (17f) bezeichnet die Göttertrias: Odin, Hönir, Loðurr; in Snorris Poetik (Skalds. 37): Odin, Hönir, Loki. Im hochmittelalterlichen Heidentempel zu Upps­a­la/­Schwe­den beschrieb Adam v. Bremen (1050-1081/85) drei Götterstatuen: Thor, Wodan, Frikko. Die baltenländischen hochgewachsenen, blonden Pruzzen hatten einen Naturglauben, an dessen Spitze der Hierarchie die drei Hauptgötter standen: Perkunos (rotbärtigen Donnergott = Thor), Patrimpe (mit Getreideähren Geschmückter = Freyr) und Pekollos (düsterer Greis = Odin).
 
Das ODING konnte als Heilige Schrift im buchstäb­lich­sten Sinne sowie als Organismus des Weltgeistes verstanden wer­den. Jede der 24 Runen ist ein eigenständiges Mittel zur Kommuni­kation, doch sie ist auch Einzelteil der 24-gliedrigen göttlichen Geistesmacht. Die ersten 3 Buchstaben fü­gen sich zu deren geheimem Namen zusammen. Aus seinen 3 Energiegrößen, 3 Grundelementen, ent­springen alle folgenden Runenwesen. Sämtliche Ru­nen gemeinsam bil­den den Got­tesleib des Allgeistes. Die Addition aller 24 Buchstabenwerte ergibt 300 mit QS 3, d.h. Geist, Zeit und Allgeistraum. Raum und Zeit - daraus resultierend auch Gott - versinnbildlicht diese Zahlenme­tapher, von der Friedrich Schiller reimte („Spruch des Konfuzius“ 1): „Dreifach ist des Raumes Maß, / Rastlos fort ohn‘ Unter­laß / Strebt die Länge fort ins Weite, / Endlos gießet sich die Breite. / Dreifach ist der Schritt der Zeit: / Zögernd kommt die Zukunft hergezogen, / Pfeilschnell ist das Jetzt entflogen, / Ewig still steht die Ver­gangenheit.“
 
Die Zahl 4 -  l /    - Wasser - irdische Ordnung - „Mond“
 
Die 4 hat immer auch Bezüge zu irdisch-mondlich-pflanzlich-weiblichen Berei­chen. Oswald Spengler schreibt: „Der Mann macht Geschichte, das Weib ist Geschichte. In geheimnisvoller Weise enthüllt sich hier ein Sinn alles lebendigen Geschehens: es ist kosmisches Dahinströmen an sich, und dann doch wieder die Reihenfolge der Mikrokosmen selbst, die das Strömen in sich faßt, schützt und erhält. Diese ,zweite‘ Geschichte ist die eigentlich männliche... Weiblich ist die erste, die ewige, mütterliche, pflanzenhafte - die Pflanze selbst hat immer etwas Weibliches.“ (Oswald Spengler, „Untergang des Abendlandes“, 1923, S. 962) So scheint es leicht verständlich, warum die 4. Rune die Begriffswerte „Wasser und Kraut“ trägt.
 
Als Ordnungszahl des Stofflichen, Materiellen, nimmt die 4 in Gefügen des Raumes und der Zeit eine auf­fällige Stellung ein. 4 regelmäßige Körper waren der Antike bekannt: Tetraeder, Oktaeder, Ikositetraeder und Hexaeder (Würfel). 4 Hauptausdehnungen hat der menschliche Lebensraum: Nord, Süd, Ost, West. Die aufgrund mensch­licher An­atomie geschauten 4 Weltecken führten zum Quadrat, dem Tetragon, das als Sinn­­bild der Erde frühen Kulturen geläufig war. So galten die 4 Ecken des aind. Opferplat­zes (Vedi) als Nachahmungen des weiblichen Körpers der Erd­mutter, der „vierloc­kigen, schöngestaltigen Jungfrau“. Das irdische Viereck führte ge­radeso zum Welten­kreuz der Himmelsrich­tungen, in dessen Schnittpunkt, im Welten­mittelpunkt, der je­weilige Beschauer zu stehen scheint. (W. Müller, „Kreis und Kreuz – Untersuchungen zur sakralen Siedlung bei Italikern und Germanen“, 1938) Die Biologe entdeckte als konkrete Basis des Lebens die vier Eiweißbasen Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin. Auch die neuesten physikalischen Erkenntnisse scheinen sich einer grundlegenden Vierheit unterzuordnen: die Physiker gehen von vier grundsätzlichen Naturkräften aus: Gravitation, Elektromagnetismus, schwache und starke Kernkraft. Die gesamte stoffliche Welt galt aus 4 elementaren Grundbausteinen auf­ge­baut, die Aristoteles in der Reihenfolge ordnete: Erde (1= ), Luft (2= ), Wasser (4= ) und Feuer (3= ). Der Runen­schöpfer setzte aber das aristotelisch 4. an 3. Stel­le und er­hielt damit eine zahlenmythologisch wunderbare Stimmig­keit. Die Erde galt als mütterlicher Urstoff, die Luft (Luft des Lebens = Atem) erschien schon Aristo­teles gespalten in eigentliche Luft sowie Dampf, der zu Wasser werden kann. So durfte es nur logisch gelten, Wasser hinter Luft einzuordnen. (P. Gohlke, „Die aristotelische Prinzipienlehre“, 1954)
 
Innig verwoben mit irdischen Ordnungsrhythmen ist der „Ordner der Zeit“, der Erdtrabant Mond. Seitdem ihn Menschen beobachteten, trat ihnen die 4-Teilung seiner Phasen entgegen: neuer, zunehmender, voller und abnehmender Mond. Aber auch die Betrachtung jährlicher Sonnenbahnen ließ die Festlegung von 4 markanten Zeitpunkten zu und die Einteilung ­in 4 Jahreszeiten bzw. Jahres­quadranten: zwei Sonnen­wenden und zwei Sonnengleich­stände. Dass die kos­mi­schen Umschwünge die anhand der Mond- und Sonnen-Zeitmarken abge­lesen werden können, auf Erd-, Wasser- und Pflanzenleben von bestim­men­dem Einfluss sind, war/ist jedem Naturmen­schen bewusst. Für diese materielle Welt der Erscheinungen, die der Mensch mit seinen 10 Fingern (be-)grei­fen kann, steht als Symbol die 4-Zahl (1+2+3+4=10). Doch nicht nur Pythagoreern bedeutete die 4 = „Wurzel und Quelle der Gesamt­natur“, sie steht der urmütterlichen 1 ganz nahe, sie ist Zahl der Welt­frau und Mutter. Es verwundert nicht, dass die aind. Wunderkuh Kamadhenus ebenso aus ihren 4 Eutern 4 Milchströme aussendet, genau wie die eddische Urkuh Audhumbla (Gylf. 5). Nach dem ind.-hinduist. „Mahabharatam“ hat die Weltkuh Surabhi, die aus dem Unsterblichkeitstrank entstand, 4 Töchter. Bei den Altägyptern gehörten 4 Krüge mit Wasser des hl. Sees zur Totenreinigung. Schon Platon (Phaidon 61, 112) zeichnete das mythische Bild der 4 großen Ströme, die die Erde durchflu­ten: Okeanos, Ach­eron, Pyriphlegethon und Kokytos. 4 verschiedene Säfte, so wurde gelehrt, bestim­men die Erschei­nungsbilder der Menschen: sanguinisch („blutvoll“), cholerisch („gal­lig“), phleg­matisch („schleimig“), melancholisch („schwarz­gallig“).
 
Ihre Bedeutung als Grundordnungsgröße erweist die 4 auch dadurch, dass Namen der hl. Bücher mit solcher Buchstabenanzahl geschrieben, werden: der ind. Veda („Wissen“), die hinduist. Gita („Gesang“), hebr. Tora („Lehre“) und germ. Edda („Urmut­ter“). Für den Gläubigen fließt aus ihnen die geistig-seelischen Labung der heiligen Glaubensord­nung. Die 4 als tragende Ordnungszahl wird immer wieder herangezogen, auch zur Be- oder Festschreibung von Regelungen menschlicher Gesell­schaften. Die altind. Kastenordnung kennt 4 Farbsymbole für: 1. die wei­ßen, weisen Lenker, 2. die roten Be­schützer, Krieger, 3. die gelben, gemeinfreien Bauern und Kaufleute, 4. die schwarzen Hörigen.
 
In spätantiker Philosophie entstand vermehrt die Neigung, in der Trägheit und Untätigkeit der Materie - symbolisiert durch die 4 - geradezu das Böse, Widergöttlich-Stoffliche zu sehen. Das letzte Zeichen der 22 hebrä. Buch­sta­benreihe ist das Zeichen „tāw“, es trägt den Wert 400; Höheres findet hier keine direkte Ausdrucksmöglichkeit mehr. Bis dahin lässt der hebrä. Gott Jahve die Welt seiner Schöpfung sich entwick­eln, deshalb gilt ihr diese Zahlenallegorie als das Unendliche, also äußerste Grenze des Alls in Zeit und Raum. Verständlich, dass dieser „Gott“  den mei­sten Gnostikern als Materiegötze galt, der die Welt so schlecht gemacht hat wie sie ihnen erschien. Auch die Kabbalisten betrachten den 4. hebrä. Buchstaben als Symbol der „Asijah“, der Welt materieller Erscheinungen. Aufgrund eines spätantiken griech.-jüd. Zau­bertextes („Testament des Salomon“) ist davon auszugehen, dass sich nicht nur der 22. hebrä. Buchstabe, sondern auch der 22. des griech. Alphabetes, auf „Besitz / Eigentum / Habe / Vermögen“ bezogen hat. Nach Gesagtem scheint es folgerichtig, wenn diese Qualität der 4 zur Satansziffer wurde. Bestätigend wirkt, dass die älteste Darstellung (17. Jh.) des Teufels im Tarokspiel, 4 Gesichter besitzt. Im Erzgebirge besteht die Anschauung, ein Kind dürfe nur drei Vettern besitzen, der 4. Gevatter sei der Unhold. („Von 0 bis 1001. Das Geheimnis der numinosen Zahl“, 1966, S. 29 f) Der Gleichklang der Worte shi „Tod“ und shi „vier“ hat im Chinesi­schen dazu geführt, vor dieser Zahl eine Scheu zu entwickeln.
 
Die Zahl 5 - m / - Kosmos und Mensch - „Hochzeit und Opfer“
 
Zu den 4 Kardinalpunkten ist nun der 5. als Mittelpunkt, gewissermaßen Nullpunkt der Weltkoordinaten, hinzugetreten (Würfelaugen.JPG) Damit kann der zentrale Standort des vernunftbegabten Weltbetrachters ebenso gemeint sein wie das den 4 Grundstoffen innewohnende „Fünfte Seiende“, das 5. Element, die „Quinta essentia“, der Lichtäther als göttlicher Wesenskern alles Lebendi­gen. So symbolisiert die 5, wie der Kreis und die 6-Zahl, das Ganze durch das Zusammentreffen von Stoff und Geist, Erde und Himmel -, oder den 4 Himmelsrichtungen mit dem Zentrum, oder den vier großen Welt­kräfte mit der Gottheit als zentralen immanenten andauernd weiterwirkenden Schöpfer.
 
Dieses, durch die 5 ausgedrückte geistig-seelische Weltprinzip, das sowohl im großen Kosmos als auch im kleinen Menschen wirksam sei, wurde mit dem „Menschen“ - in altin­di­scher und hellenistisch-gnostischer Denkweise mit einem göttlichen „Ur­men­schen“ - gleich­gesetzt. Nach vedischem Mythos (Brhadaranyaka-Up. I. 4, 1-4) hatte der mit Brah­mans Urkraft wesensgleiche Urmensch Atman zwar die Gestalt eines Menschen, doch war er „so groß wie ein Weib und ein Mann, wenn sie sich umschlungen halten“. Dieses Selbst des Ur­menschen zerfiel dann in 2 Teile, aus denen Gatte und Gattin entstanden. Sie hielten Beilager miteinander und wurden die Stammeltern der Men­schheit. Die aus solcher Betrachtungsweise herausentwickelten Denkschulen verstanden den „Men­schen“ als verkörperten Ausdruck des geistigen Prin­zips. Darüber hinaus wurde die große Welt, der Kosmos, menschen­gestaltig gedeu­tet, so dass die Welt als Makr­o­kosmos und der Einzelmensch als Mikrokosmos ver­standen wurde. Deshalb, auch weil die menschliche Gestalt mit aus­gestreckten Armen und Beinen ein Fünfeck bildet, gilt die 5 als Zahl des Menschen. C.G. Jung sagte in „Psychologie und Alchemie“: „Fünf ist die Zahl des natürlichen Menschen, insofern dieser aus einem Rumpf und fünf Fortsätzen be­steht.“ Man fand darüber hinaus meh­rere körperliche sinnliche und geistige Fünfheiten. Die Hauptein­ge­wei­de sind: Herz, Lunge, Magen, Leber, Niere. Die Leber dachte man sich als mensch­liches Zentral­organ und Lebenssitz (altn. lifr „Le­ben“), sie wurde fünflappig darge­stellt, wie ältere Darst­el­lungen ausweisen.(vgl. Magnus Hundt, „Anthro­po­lo­gium de hominis di­gnitate, natura et proprietatibus“, Leip­zig, S. 1501) An Tugen­den erkan­nte man: Fleiß, Mäßig­keit, Güte, Bescheiden­heit, Be­sonnenheit. Die klas­sischen menschlichen Sinne sind: Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken, Rie­chen. Die Römer unterschieden 5 Lebens­alter: Knabe, Jüngling, junger Mann, alter Mann, Greis. Entsprechend der erwähnten Mikrokosmos-Makrokosmos-Auffassung zählen die altin­d. Schrif­ten 5-er Reihungen auf. Alles be­steht aus Fünfen: Men­sch­liche Rei­hen umfassen die 5 Atemhauche, 5 Lebenskräfte, 5 Be­stand­teile des Leibes, 5 große Völker gibt es usw.12 Die hinduistischen Pandavas, die 5 Söhne des Pandu, gelten als Personifizierungen des Guten (Arjuna, Yudi­schthira, Bhima, Na­ku­la, Sahadeva). Wie die zusammengehörigen Finger einer Hand heirateten sie ge­mein­sam nur eine Frau, die Draupadi. Die Griechen vermochten diese Sichtweise sogar dem Gleich­klang ihrer Begriffe abzulauschen: panta  („All“) und pente („Fünf“).
 
Hochzeitszahl
 
Strenggenommen kann weder aus der Einheit der 1, noch aus der davon abgetrennten 2, ein Aus­druck des Zahlenreihen­beginnes heraus­gelesen werden.11 Bei­den ersten Zahlen haftet ein androgyner Aspekt an. Erst die 3 galt gemeinhin als un­ein­ge­schränkt män­n­liche und die 4 als ebenso klar weib­liche Zahl. Ihnen folgt, zumin­dest seit Platon, die 5, als Sym­bol der Vereinigung der beiden vorausgegangenen Gegen­sätze. So gilt die 5 als „Hochzeitszahl“: „Fünf Hochzeitsgäste, keiner mehr und keiner weniger“, steht bei Platon im Timaios (31b. 55c). Solchermaßen verstandene Hoch­zeit findet im Menschen selbst statt, er ist die verbindende Mitte. Im Men­schentum erst ist die Möglichkeit gegeben, dass sich harmonisch Himmel und Erde, Geistiges und Körperliches vereinigen, um sich in glücklicher Weise zu ergänzen. Für diesen gedanklichen Gesamtumfang wurde das Pentagramma, der Fünfstern, als Symbol erwählt. Er hat die Gestalt dreier zu einem fünfspitzigen Stern verschränkter gleich­schenkliger Dreiecke (r). Bei den Pythagoreern war es aus genannten Grün­den ein Zeichen der Vollkommenheit und Gesundheit. Dru­denfuß bezeichnete es der dt. Volksmund; auch zuweilen Alfenfuß. die Drude, die germ. Priesterin und Seherin, fußte auf seinem Weltver­ständ­nis und übte aus die­sem heraus ihren Zau­ber. Drückt der 5-Stern doch fol­gerichtig die Beherr­schung der 4 Elemente durch den Geist  (des Menschen) aus und muss somit auch verwend­bar erschei­nen, die Schar der Ele­men­targeister zu bannen. So fand es zaube­rischen Ge­brauch als „Dämonen­riegel“, der böse Gei­ster abhält ins Haus einzu­drin­gen. Das Zeichen findet sich im 13 Jh. auf stattli­cher Anzahl von Mün­zen aus Frankreich, Dänemark, Goslar, Braunschweig, Pommern. (F. Friedens­burg, Die Symbolik der Mittelalter-Münzen 1.Teil, 1913, S.26) Im Jahre 1699 berichtet ein Chronist aus dem Erzgebirge: „Drut­ten Figuren siehet man an Thüren oder in Wiegen der kleinen Kin­der aus Aber­glau­ben angeschrieben.“ Auch Johannes Prätorius wusste um diesen Brauch, bei ihm heißt es: „Daher solcher Aberglauben noch bey etlichen Weibern, daß sie solch Heydnisches Zeichen des Druyden-Fußes oben und unten an die Wie­gen mit ein­gelegtem Holz oder Farben machen, wider der Hexerey.“ Selbst im Pa­derborner Dom findet sich das Penta­gramm mit der Spitze nach unten als steinerne Maß­werk­sarbeit links vom Chor oben eingebaut; in der Heilig-Geist-Kirche zu Wis­mar, un­mittelbar vor dem Altar eingeritzt in eine Grabplatte. Der aufwärts gerichtete fünf­zackige Stern gilt allgemein als Zei­chen für geistiges Streben und Bildung, während er abwärts gerichtet ein Symbol der Zauberkunst, schwarzen Magie und des Todes sein soll.
 
Nehmen wir die Runensprache genau, so beschreibt sie den Menschen in seiner realen Existenz als ein Geschöpf welches aus zwei getrennt lebenden Anteilen besteht, die zu­sammengedacht werden müssen, sobald man „den Menschen“ oder „die Menschheit“ bezeichnen will: Der Mensch besteht aus Frau und Mann. Genau dies demonstrieren die Runen: Es kann die Mannus-Mensch-Rune entweder aus 5 urstofflich-mütterlichen Anteilen (1 + 4 ) entstehen, dann ergäbe diese Zusammenset­zung den Frau-Mensch. Oder sie erwächst aus 5 geist­väter­lichen Antei­len (2 + 3 ) um den Mann-Mensch zu bilden. In der indisch-iranisch geprägten Lehre des Mani besitzt der Urmensch eine Rüstung von 5 Lichtelementen, die sein Selbst aus­ma­chen, seine Seele bilden. Ein manichäischer Hymnus nennt sie die 5 „Amesha Spen­tas“, die 5 Erzengel (im Zorast­rismus sind es 6). Diese Fünfheit fällt aber in die fin­stere Mate­rie, von der sie verschlungen wird. Dadurch kommt eine Vermischung von 5 Licht- und 5 Finsterniselementen bzw. Geist- und Stoffpartikeln zu­stande. Wer diese weit verbreiteten Spekulationen mit einer leib- und frauenfeindlichen Haltung verband, kam leicht zu schlimmen Fehlschlüssen, wie sie auch der jüd. Gnostiker Jesus seinen An­hän­gern predigte. Diese ins Christentum einmündenden Sektierer mein­ten die Er­lö­sung der Menschheit sei zu erlangen durch Abstoßung der „5“ des stofflich-weib­li­chen Menschheitsteiles zu Gunsten der „5“ des lichtväterlich-geistigen Anteiles. Dies kommt in vielen frühchristl. Textstellen zum Ausdruck, z.B.: „...oftmals hat jemand viel Geld in ein wertloses Werk geworfen. So verhält es sich auch mit der Seele. Sie ist ein wertvolles Werk, und sie geriet in einen wertlosen Leib“. (NHC II,3 – „Phillipus-Evan­gelium“, 22) Frauen sollen wie Männer werden.
 
Opferzahl
 
Neben der Betrachtungsweise der 5 unter dem Aspekt von Mikrokosmos = Makrokosmos sowie als Vereinigungs-, Liebes- und Hochzeitszahl steht, widersinnig er­scheinend, ihre Bedeu­tung als Opferzahl. Jedoch: „Die In-Eins-Setzung von Mensch und Kosmos, ursprünglich of­fenbar in Form ei­nes Menschenopfers  dargestellt, ist vom Veda und Iran bis zu Germanen und Chinesen nachweisbar.“  3 Er, der Ur­mensch, der Gottmensch, war der Erstling derer, die sterben und wiederauferstehen; durch sein Lei­besopfer wurde die Welt, und jedes dem großen, aus Urzeiten her­rühren­den Vorbilde gemäß nachvollzogene Hochopfer dieser Art hat welterhal­tende Wirkung. So gemahnt die Zahl 5 (6) an jegliches für das weltliche Sein erbrachte Men­schenopfer. Folgerichtig sprachen auch Ausge­stalter des Christenglaubens bald von „5 Momenten aus dem Leiden Christi“, und bezeichneten die symbolische Rose mit 5 Blättern: „5 Wunden Christi“, dann überhaupt: „heiliges Blut“. Da man den ge­marterten Erlösergott (Dionysos-Christos) auch mit dem Weinstock und dessen Wein­beeren verglich („Ich bin der Weinstock und das Leben“), die ja geschnitten und zertreten wer­den müssen bevor sie den lebensstärkenden Begeisterungs­trank her­vor­brin­gen, heißt es: „Wieviel Kerne sind der Weinbeer ange­messen ? Es schweben 5 darin, und dieses ist ihr Sinn: Freude, Schönheit, Wahrheit, Weisheit und Verges­sen.“ Es wirkt unglaublich, doch im bronzeztl.-nord. Fundmaterial finden wir den göt­tli­chen Opferstier im Felsbild Kasen/­Bohuslän (vgl. Abb. 47) mit dem 5 Opfer-Punkte­zeichen vor dem Haupt, ebenso wie im völkerwan­der­ungszeitlichen Geleitmünzenbild „Sejeslev-Klitter-C“ (vgl. Abb. 48), wo die 5 Opfer-Punkte zwischen die Stierhörner pla­ziert wurden.
 
Goldener Schnitt - Göttliche Maße
 
Die Griechen glaubten erkannt zu haben, dass das Kleinste wie das Größte, Mensch und All, nach den gleichen Maßen konstruiert wäre, nämlich den Strecken­verhält­nis­sen die sich im Fünfeck („Oktogon“) oder Fünfstern („Pentagramm“) erken­nbar wie­derfinden. Erstmals beschrieb diese Maßverhältnisse der Mathematiker Euklid (330-275 v.0) unter dem Namen „proportio habens medium et duo extrema" („Teilung im äu­ßeren und mittleren Verhältnis"). Die idealen Proportionen des mensch­lichen Kör­pers - als Ganzes, wie in seinen Teilen - sind ebenso danach be­messen wie jene der Natur, die das menschliche Auge als besonders stimmig und des­halb als angenehm empfindet. So stellt der Mensch selbst das „Maß aller Dinge“ dar! Wir nennen diese harmonischen Größen­ver­hält­nis­se Goldener Schnitt, der eine Strecke so teilt, dass der kleinere Teil sich zum größeren verhält, wie der größere zur Gesamtstrecke. Das ist ein Streckenverhältnis zueinander von jeweils 1:1, 618. Seit dem 16. Jh. spricht man auch von der „divina proportio“(Göt­tliches Verhältnis). Da im Pentagramm also jede Linie mit einer anderen im Ver­hältnis des Goldenen Schnittes steht, ist es das „goldschnittigste“ Zeichen. Ein asy­m­metrisches Teilungsverhältnis, das seinen Prinzipien folgt, wird vom Be­trachter eben­so als natürlich, das heißt in Übereinstimmung mit der Natur, bewertet. Bei Vergrö­ßer­ungen oder Verkleinerungen nach den Regeln des Goldenen Schnit­tes, bzw. dem Gesetz des Pentagramms, würde sich eine Zah­len­reihe ergeben, die der Antike schon bekannt gewesen sein muss, erneut aber erst wieder in der Renai­ssance durch den Mathematiker Leonardo von Pisa, ge­nannt Fi­bonacci, beschrieben wurde. In die­ser sog. „Fibo­nacci-Reihe“ ist jede Zahl Summe ihrer bei­den unmittel­baren Vorgän­ge­rinnen: 1,1,2,3,5,8,13,21,34,55,89,144,... In die­ser Zahl­enreihe, könnte man sagen, liegt jener Schlüssel der Goldenen-Schnitt-Phä­no­mene in der Na­tur. Ihrem Maßgesetz gehorchen die Windungen vieler Schne­ck­­en­gehäuse und betrachtet man die Spiralen am Boden von Kiefern­zapfens, oder die Blütenteller von Korbblütlern, auch die Kerne im Frucht­stand der Sonnen­blume, so stößt man auf die Zahlen der „Fibonacci-Reihe“. Wachstumsprozesse von Pflanzen folgen sehr oft einer spiraligen Ausdehnung.
 
Die Spirale ist das große symbolhafte Naturmuster des Lebens in seiner endloser Ausdehnung oder Zusammenziehung. So wie sie die Natur uns vielfältig vorführt, lässt sich ihr Wachstum nach dem „Goldenen Schnitt“ konstruieren: Man beginnt mit  dem Entwurf eines Goldenen Rechtecks (in den Proportionen des Goldenen Schnittes). Ein Quadrat wird vertikal in der Mitte in zwei Rechtecke geteilt. Mit der Diagonalen eines der beiden als Radius führt man einen Kreisbogen nach außen bis zur Basis-Linie, womit die kurze Seite des gesuchten Goldenen Rechtecks gefunden wäre; seine lange Seite entspricht der Kantenlänge des Quadrats. Im gefundenen Rechteck zeichnet man nun mit dem Maß seiner kurzen Kante ein Quadrat und einen Kreisbogen darin mit dieser Kante als Radius. Führt man den beschriebenen Vorgang stetig fort, entstehen weitere kleinere Rechtecke, in deren Quadranten die gezogenen Viertelkreisbögen sich zu einer sog. logarithmischen oder Goldenen Spirale zusammensetzen, die sich ohne Anfang und Ende unendlich nach innen und nach außen fortsetzen kann. Auf diese Weise er­mög­licht der Gol­dene Schnitt aus sich heraus eine gesetzmäßige unendliche Ausdeh­nung oder Klein­teilung. Auch das Pentagramm ermöglicht, seinen eingegebenen Maßen folgend, sich endlos zu vergrößern und zu verkleinern. Es erschien den Alten, als hätten sie mit dieser Kenntnis den Werkplan des Schöpfergottes gefunden.
 
Wurde der Mensch/Urmensch mit seinem 5-er-Prinzip als geistiger Prototyp des Kosmos gedacht, dann müsste die 5 schon deshalb als ein Charakteristikum zeugender Lebensfülle gelten. Auch unabhängig vom geheimen Wissen pythagoreischer Bru­derschaften, mathematisierender Priester und Runenmeister könnte ein Blick in die be­lebte Natur dies dem Beschau­er bestätigen: Ranunculaceen und Rosaceen, Früh­lings­blumen und Obstbäume, führen im Frühling einen förmlichen Ausbruch der Fünf­strah­l­or­na­mentik ihrer Blüten vor. Und auch mathematisch ist die 5 eine produ­zie­r­en­de Zahl, eine Zirkularzahl, da sie sich, wenn sie potenziert wird, in der letzten Stelle immer wieder selbst erschafft. 
 
Verwandtschaft und Austauschbarkeit von 5 und 6
 
Es lässt sich aus den Runen ein zahlenentwick­lungs­geschicht­liches Phä­nomen ablesen: 5 und 6 waren schon in früher Zeit als Kos­moszahlen von sehr glei­chem Sinn­gehalt, wo­bei die 5, die ältere, von der 6-Zahl verdrängt wurde.14 Die 5 beinhaltet aber schon die 6 und weist gewissermaßen selbst auf diese hin: 1+2+3+4­+5=15 mit QS 6. Um genau diese sinnbildliche Ähnlichkeit von 5 und 6 an­zuzeigen, gab der Ru­n­en­schöpfer seiner 5. Rune ein Symbol, welches sich zum 6-Stern erweitern lässt, also als Bild­kürzel des Hexa­gramms zu verstehen ist (vgl. Abb. 2); und die 6. Ru­ne lässt sich ihrerseits zum 5-Stern, zum abwärts gewendeten Pentagramm aus­dehnen. Verbindungs-, bzw. Ehe-Symbole sind 5 und 6 gleichermaßen, bilden sie sich doch (durch unterschied­liche Rechenprozesse) aus dem Zu­sam­mengehen der erste ge­raden und ersten un­gerade Zahl: 2+3=5 und 2x3=6. Im geheimnisvollen, das kos­mi­sche Gesetz des Gol­denen Schnitts hütende Pentagramm, sind fünf griech. Alphas zu erkennen, weshalb es auch „Pentalpha“ genannt wurde. Aus runischem Verständ­nis sind ebenso 5 As­en(Wodin)-Runen, mit dem Wert 21, darin zu erkennen: 5X21=105 mit QS 6. west der geistgöttliche Ase also 5 mal im kosmischen Penta­gramm, west er gleicher­maß­en in der 6 des Hexagramms.
 
Nach hin­duistisch-bud­dhisti­schem Verständnis des inein­ander­geschlungenen 6-Sternes symbolisiert das nach unten weisende Dreieck (Ñ) das Weibliche (im Runenzeichen linker Anteil), es ent­spricht der Fuse/Vulva (hin­du. Yoni-Shakti), das nach oben zei­gende Dreieck (D) hingegen das Männliche Vah (runisch: rechter Teil), dem Za­gel/Phal­lus (hindu.: Lin­gam-Vahni). Doch wir erkan­nten: dieses geistige 5-er Prin­zip, das im Menschen Gestalt wurde, stellt sich nicht allein als Mittler, als Verbinder der Gegensätze dar, sondern auch als eine Energie des unruhigstrebenden, un­ge­­bän­digten, revolutionären Menschen, der jede Ord­nung der Quaternität immer aufs neue sprengt. Dieser beunruhigende, gefährliche Aspekt der 5 drückt sich in der antiken Geschichte vom Pythagoreer Hippasos (um 470 v.0) aus, der den „5. Kör­per“ entdeckte bzw. behauptete, und dafür angeblich zur Strafe im Meer ertrank. Die Auf­findung dieses 5. geome­tri­schen Körpers, des (Penta­gon­dode­kaeder, ein von 12 regel­mäßigen Fünf­ecken be­gren­zter Körper), schien zunächst den Pythagoreern die berechenbar-überschaubare Welt­ord­nung aufzu­lösen und ins Irrationale zu führen. Ihr Kernsatz lautete: „Alles ist Zahl“, das bedeutete ihnen, dass alles durch ganze „ordentliche“ Zahlen und deren Proportionen ausgedrückt werden könne. Die Exis­tenz von Irrationalzahlen wie dem Faktor 1,618 in den Seitenverhältnissen vom re­gulärem Fünfeck/Fünfstern, ließ ihr Weltbild wanken. Solche Zahlen, Dezimalbrüche mit unbegrenzter Stellenzahl, sind dem logischen Denken nicht zugänglich, mit der Vernunft nicht erfassbar. Der Goldene Schnitt wird als die irrationalste aller Zahlen bezeichnet. Seine spiralige nichtlineare Dynamik, wie sie in den „Fibonacci-Zahlen“ zum Ausdruck kommt, treibt sich am Übergang zwischen Chaos und Ordnung her­um. Drängt sich nicht innerhalb dieses gedank­lichen Rahmens die Frage auf, ob der Atombomben bauende Mensch, der „Fünfwertige“, tatsächlich die irra­tionalste, unbe­rech­en­barste Größe im kosmischen Koordina­ten­system sein kön­nte? Hierin findet sich die Begründung, warum ein konstruiertes Modell der kos­mischen Ord­nung, wie es das Runensystem darstellt, allein auf der 6-Zahl be­gründet sein darf: Es besitzen zwar beide Zahlen, 5 und 6, jede auf ihre Weise die Qualität einer Rund-, All, Kos­moszahl, doch allein der 6 wohnt auch der Aspekt be­rech­enbarer und damit wahrhaft harmonischer Ordnung inne.
 
Die Zahl 6 - e /   - Das All
 
Die 6 (vgl. auch Zahl 24) ist eine Symbolzahl des Alls und dessen Gegensatz­ver­ei­nigung, ähnlich der 5-Zahl. Auch die 6-Form lebt die Natur vielseitig vor, wie in der hexagonalen Kristallform der Schne­­e­flocken und dem idealen Baustein der sechs­eckigen Bienenwaben. Träger aller lebendigen Gestaltungen unserer Welt ist der Koh­lenstoff, seine Ordnungszahl ist 6. Sein Atom­kern besteht aus je 6 Protonen und Neutronen, die Atomhülle aus 6 Elek­tronen. Der or­namentale 6-Zack findet sich be­reits auf irdenen Kultge­fäßen der Bandkeramiker im 4. Jt. v.0, besonders schön auf den Kumpfen von Rhein­dürkheim und Rheingewann (Museum Worms).16 Einen derar­tigen altkret. Siegelabdruck (2.000-1700 v.0) und ein besonders schön gear­be­itetes, durch­brochenes Goldblech (Saal XI, Vitrine 151) aus protogeometrischer Pe­riode (1.100-900 v.0) mit jeweils 2 Sternspitzen, die nach oben und unten weisen, zeigt das Archäolog. Museum von Heraklion/Kreta. In der Frühbronzezeit erscheint das Hexagramm als Zierstern von norddt. Gerätschaften17 und goldenen Schalen. Schließ­lich lässt sich dies Ursymbol auf merowin­gischen Grabfunden, z.B. einer gro­ßen Perle (Starkenburg/Hessen), einer Ge­wandspange (Museum Nordhau­sen) sowie auf sächs. und ags. Fibeln des 5. Jh., nachwei­sen. Die bisher schönsten Funde die­ser Art sind die völkerwan­de­rungszeitl. silberne Schalenfibel aus einem Frauengrab aus Ostbense (Ldkr.-Wit­t­burg/Weser-Ems), mit verflochtenem Sechsstern sowie der allamannische Fingerring von Esch­enz (Schweiz), mit farbigem Glasfluss eines roten und eines grünen Drei­ecks (Polarität: Feu­er-Was­ser), die sich zum Sechsstern zu­sammenfügen; inmitten des roten Dreiecks sind 2 zentrische Sonnenkreise eingelegt. (vgl. Abb. ??)
 
Die älteste idg. Religionsurkunde, der Rigveda 2.27, nennt nur 6 hö­here Götter, de­ren Zahl später auf 12 steigt und bald in ein Göttergewimmel aus­wu­chert. In Zarat­hustras Religion gibt es 6 Gotteseigenschaften des Ahura Mazdas („Weiser Herr“, vgl. Yas­na 44): 1. das gute Denken, 2. die Wahrheit, 3. die Herr­schaft, 4. die Füg­sam­keit, 5. das Heilsein, 6. das Nicht-Sterben. Der Pythagoreer Empedokles ging von insge­samt 6 Urgegebenheiten aus: „Feuer, Wasser, Erde und der Luft unend­liche Höhe“; dazu Liebe und Hass bzw. Anziehung und Abstoßung. Das sind die Ur­kräfte, die so wie sie uns bewegen auch die Elementen beeinflussen, - meinte er. Neupytha­goreische und neu­platonische Schulen, namentlich Jamblichos (6.Jh. n.0), mein­ten, die Form des Welt­alls ist die Kugel; Gott konstruierte das Dodekaeder, das Gebilde aus 12 Fünfecken, und beschrieb dann die Kugel darum. Das Weltallmodell des Dode­kaeders hat 60 Ecken. Noch im spätheidn. hochmittelalterl. germ Ritus be­hielt die Zahl ihre Bedeutung: Der arab. Reisende Ahmad Ibn Fadlan beschrieb im 10 Jh. die Bestattungssitten der germ. Waräger an der unteren Wolga. Vor dem Lei­ch­en­­brand an Bord eines Schiffes, voll­zo­gen 6 Männer die letzten rituellen Handlungen. (H.-J. Graf, Orientalische Berichte des Mittelalters über die Germanen, Eine Quellen­sam­mlung, 1971)
Verwandtschaftlichkeit von 6 und 5
 
Die 6-Zahl stellte die ältere, gleichbedeu­tende 5 in den Schatten. Das ist insofern ver­ständlich, als die 5 zahlen­mythologisch zur vollkommeneren 6 hinführt und somit verborgen in ihr west: 1+2+3+4+5=15= QS 6. Auch ist 6 die Zahl des ewigen Kreis­laufs, denn 6-fache Verdoppelung (1-2-4-8-16-32-64) führt in QS von 64 wieder zum Ur­sprung der 1 () zurück. Zwei zum 6-Eck ver­schlungene gleich­seitige 3-Ecke (A oder?), also zum Symbol der vereinigten weiblichen und männlichen Prin­zi­pien, kennt die dem Veda-Glau­ben entwach­sene Hin­dureligion als heiliges Yant­ra, 15 Eben­so ist das Zeichen im gesamten hellenisti­schen Kulturkreis auffindbar, beson­ders in der hermetisch-mystisch­en Tradi­tion bis - wie erwähnt - ins völkerwander­ungs­zeitliche Ger­ma­nien hinein. Seine Be­deu­tung ist klar als Hochzeit von Oben und Unten bzw. Rechts und Links, Erde und Himmel, Geist und Stoff, Feuer und Wasser zu defi­nie­ren. Des­halb war es, vereinzelt bis heute erhalten, in Deutschland ein mittel­alterli­ches Emblem jener Wirtshäuser, welche „Feuer-­Wasser“ (Branntwein) aus­schenken durften. Im Altind. bedeutete es die Vereinigung des schöpf­er­ischen Vishnu-Dreiecks mit dem zerstörerischen Shiva-Dreieck, also die Schöp­fung und Ver­gänglichkeit der materi­ellen Welt. Die alchemistischen Schriften nutzten zur Erklä­rung der Prozesse ­heidn.-antike Gleichnisbilder. Das „Rosarium Philosophorum“ (Erstdruck Frankfurt, 1550), war eines der beliebtesten Bücher dieser Gattung in früher Neuzeit, mit 21 Holz­schnitten. Es zeigt einprägsam im zweiten Bild (Abb. .....) den Sechsstern als Symbol für die „coniunctio Solis et Lunae“, den Hieros-Gamos, also der Vereinigung der Ge­gensätze von Mann und Frau, Bräutigam und Braut, König und Königin, Apollo und Diana, - als Einkleidungen der Urgegensätze.
 
So ist es nur folgerichtig, wenn in den altertümlichsten Tarotspielen (ca. Mitte 15. Jh.), dem „Venezian.-T.“, „Visconti-Sforza-T.“ sowie „Bologna-T.“, die 6. Karte „Die Lieben­den“ oder „Die Liebe“ heißt, während die Karte dieses Namens im „Minchiate v. Flo­renz“ die 5. ist. Da sehen wir wieder jene Ambivalenz und die Austauschbarkeit zwi­sc­h­en 5 und 6. Auch aus dem gezeig­ten Holzschnitt des „Rosarium Philoso­ph­orum“, ein zah­lenmystisches Schlüsselbild ersten Ranges, ist sie herauslesbar: Drei Grund­kräfte vereinigen sich in den Gestal­ten von Männlichem, Weiblichem, dazu dem Geist­vogel der göttlichen Belebungs­kraft. Er und Sie reichen sich einander den Blü­tenstengel mit jeweils zwei Blüten (4 Elemente: zwei männliche, zwei weibliche) zur Kreuz­ung/Mischung entgegen. Der Geistvogel, der aus dem göttlich-vollkommenen Sechs­stern herabfliegt, gibt die seg­nende 5. Blüte (Quinta Essentia) hinzu, damit sich das hexagonale Stengelgebilde der Allvereinigung bilden kann. (C.G. Jung, Die Psy­cho­logie der Übertragung, 1946, S. 78ff) Dieses sich kreuzende Urpaar entspricht dem Bildkürzel der 5. Mannaz-Rune (m) ebenso wie beispielsweise dem 6. Blatt des „Vis­conti-Sforza-Tarot“, auf dem sich Mann und Frau die Hände reichen wäh­rend der Vereinigungsgeist (Cupido) über ihnen seinen Pfeil nach dem Liebespaar abschießt. Unmis­sverständliche Aufklärung über den Sym­bolismus um die Gegensatzver­eini­gung, Mensch und Hexagramm bietet auch eine Darstellung in dem alchemi­stischen Werk von Michael Majer „Scrutinium Chymicum“ (geschrieben 1619, Erstdruck Frank­­furt, 1678), das zur Bibliothek der Leopoldina Halle/Saale gehörte, doch (neben 8.000 anderen dort von den Russen gestohlenen Werken) zu den kriegbedingten Ver­lusten zählt. Es handelt sich um das „Emblema XXI“, das die Quadratur des Zirkels, die zwei Geschlechter zur Ganzheit zusammen­fassend, zeigt. Das Menschenpaar steht inmitten des Quadrats (Sinnbild der 4 Ele­mente) und des Dreiecks (Vergeis­ti­gung), rundherum wird ein Zirkelschlag der All­vereinigung geführt; dessen Plange­dan­ke sich im linken Bildvordergrund als „Hexa­gramm im Kreis“ verdeutlicht findet. Das „Rosarium Philosophorum“ verspricht: „Ma­che aus Mann und Frau einen runden Kreis und ziehe aus diesem das Viereck und das Dreieck aus. Mache einen runden Kreis, und du wirst den Stein der Philo­sophen haben.“ (C.G. Jung, Psychologie und Alchemie, 1944, S. 182f) Wer diese Gedankengänge durchschaut, hat auch die Grund­age der Runenzahlen­ordnung be­griffen, denn die Alchemie benutzte nichts anderes als die Sprachbilder spätantiker Religion. Ihre Ver­ständnis­kon­tinuitäten be­zog sie direkt und bruchlos aus derantiken Alchemie, die sich vom 1.-7, Jh. n.0 da­tieren lässt. Prakti­ziert wurde sie in Tempeln und deren Werkstätten, aber auch von profanen Männern und Frauen. Bereits hier gab es ein gegenseitiges Durch­drin­gen von Theorie und Praxis: man verband den chemisch-technischen Bereich mit einem religiösen Weltbild. Das prak­tische Ziel war die Transmutation („Umwandlung“) un­edler Metalle in Gold oder zu­mindest Sil­ber -, spirituell wurde gleichzeitig die Ver­vollkommnung des Geistes und die Läuterung und der Seele des Alchemisten an­gestrebt.
Kosmogonie
 
Gilt die 6 als runische Rundzahl, dann muss auch die runische Genesis ih­ren Welt­werdeprozess mit 6 Schritten abschließen:
 
1. ()       Aus urstofflicher Substanz der Gottheit selbst entstand die viel­namige Mutter Erde, welche alle Geschlechter der Länder gebiert und wieder aufnimmt.
2. ()      Atmosphäre entwickelte sich: Aer (Luft) - jenes Element, welches die Inder Brahman und die Griechen nach Ausweis Epicharmos (5. Jh. v.0.; Fragm. 53) Zeus/Jupiter nannten. Mit ihm, dem Tag­vater, wurden Licht und Fin­s­ternis.
 
3. ()       Der Sonnensohn (aind.: männl.), das Himmelsfeuer, begann, seine heilen­den Kräfte auszusenden, um der Welt Wonne zu künden. Nach indogerm. Sichtweise sind Tag und Sonne zwei verschiedene Wesen: Der „Tag“ däm­mert her­auf, dann erst erscheint die Sonne.18
 
4. ()        Der Erde Tochter, die Mondin, wurde geboren, die Herrin der Weltfeuchte. Mit­samt dem aus ihr herabrieselnden Regen fielen die Fruchtbarkeitskeime der Pflan­zensamen zur Erde und riefen Wachstum allen Krautes hervor. „Der Mond ist aus Wasser und Pflanzen zusammengebracht“, sagt der Veda (die iran. Schriften sprechen vom „Pflanzenregen“); der Mond ist die Quelle des Lebens und Beherr­scher der Gewässer. Von ihm kommen Tau und Regen, die zum Saft der Pflanzen werden. Seine eindrucksvollsten, wohltätigsten Manifestationen auf Erden sind 4 große Ströme.19 
 
5. ()       Manu/Mannaz/Mannus, der doppelgeschlechtliche Urmensch nach dem Grundbild der kos­mischen Urkraft, hervorgegangen aus den Wassern, zerfiel in seine Teilwesenheiten Mann und Männin; nach der Edda wurden sie Asker und Embla geheißen.
 
6. ()       Niemals kann in dieser Welt etwas geschaffen sein, bevor nicht der Gedan­ke davon vorhanden war, so lehrte Platon. Deshalb muss das Musterbild, al­so die Planidee vom Menschen (dem empfin­dungsfähigen, vernünftigen, sterb­lichen Lebewesen), am Anfang ste­hen. Nachgeordnet, an 6. Stelle, folgt mit dem stellvertretenden Ross, die ir­dische Tierweltentwicklung.
 
Zwar signalisierte der Runenschöpfer erkennbar, dass 5 und 6 un­tereinander aus­tauschbar sind, und doch setzte er ganz bewusst das Ross auf die 6. und nicht auf die 5. Wer­destufe des gegensatzvereinten Urmenschen. Seine Be­weg­gründe sowohl für die Deutlich­machung der Austauschbarkeit wie auch für die von ihm fest­gelegte Reihenfolge könnten zusätzlich von indogerm. Urmythen bestimmt gewesen sein. Die Veden lassen aus den Wassern () den Urmenschen () geradeso wie das Ross () entstehen. Beide wurden als kosmogonische Gleichnisbilder verwendet. Die Kör­per­teile des Urmenschen beschrieb man ebenso als Bausteine der Welt wie die des Rosses. Das Pferde­opfer (Asvamedha), mochte es noch so heilig sein, musste hinter dem noch erhabeneren Symbol des Gott-Menschenopfers (Purushamedha) zurück­treten. Bei allen vedischen Aufzeichnungen führt der Mensch die Reihe an, unmit­telbar gefolgt von der Rossallegorie: (>). Ein weiterer Grund aber ist der ethisch gar nicht hoch genug zu veranschlagende Veda-Mythos von der Entstehung der Tie­re. Die Tiere sind hier nicht jene fremden, schlecht gelungenen, deshalb auch leicht zu verwerfenden „Probestücke“ der Entwicklung, die zur „Krone der Schöpf­ung“ füh­ren, son­dern der Urmensch selbst, als personifizierte Idee sterblichen Lebens, er­schafft seine Menschenkinder ebenso, wie er in einem spie­lerischen An­flug die gan­ze bunte Welt der Mitgeschöpfe hervor­bringt, die der Mensch also als seine ei­genen - wenn auch unvollkommeneren - Kinder an­sehen darf.
 
Solch eine Perspektive, von hohem pädagogischem Wert, könnte schon zum Grund­verständnis eines ehrwürdigen Verhältnisses zwischen Menschen und Tieren ver­hel­fen. Nach dem Rigveda (10. 90,10) folgten als erste Geschöpfe nach Erzeu­gung des Menschen­paares Stute und Hengst. Darüber hinaus galt das Ross schon ur-id­g. als heiliges Tier der Licht­got­theit und von gleicher Sub­stanz wie des Schöpferherrn Pra­japati eigene Natur (Sa­­ta­patha Brahmana 13.1,1,1). Ent­sprechend der göttlichen Raum-Zeit-Identität musste der Runenvater in der Gesamtheit seiner 24 (bzw. keim­haft quer­summen-ver­dich­te­ten 6) Kosmosele­mente das geistige Bild des rasenden galakti­schen Hen­gstes () gesehen haben, wie er schon im bronzezeitl.-skand. Fels­bildgut als son­nen-zeit-spi­raliges Allross erscheint. (vgl. Abb. 19)